Kultfigur Schwarzwaldmädel
Kultfigur Schwarzwaldmädel und was es damit eigentlich auf sich hat
Angefangen hat alles 1917, also vor ungefähr 100 Jahren. Denn da hatte im August die Operette „Schwarzwaldmädel“ von Léon Jessel an der komischen Oper in Berlin Premiere.
Das Schwarzwaldmädel Bärbel – Hauptfigur der Operette – war der Inbegriff des Frauenideals: bescheiden, tapfer, fleißig und treu und hat damit zweifellos den Nerv der Zeit getroffen.
Das Schwarzwaldmädel war und ist übrigens ein Kunstprodukt, ohne jedes historische Vorbild – interessanterweise existiert im Schwarzwälder Dialekt noch nicht einmal das Wort „Mädel“…
Kultfilm „Schwarzwaldmädel“
Die Kultfigur des Schwarzwalds überlebte den Zweiten Weltkrieg und fünf Jahre nach Kriegsende kam es dann zum richtigen Durchbruch – und zwar 1950 durch die Verfilmung der Operette, welche in Deutschland regelrechte Begeisterungsstürme auslöste.
Der Schwarzwald war plötzlich in aller Munde. Zum einen lag das an den wunderschönen Landschaften, aber natürlich zum anderen an dem feschen Schwarzwaldmädel.
Das „Schwarzwaldmädel“ war übrigens der erste deutsche Farbfilm der Nachkriegszeit und gehörte mit geschätzten 15 Millionen Zuschauern zu den erfolgreichsten deutschen Filmen überhaupt. Die Hauptrollen wurden von Sonja Ziemann, Rudolf Prack und Paul Hörbiger gespielt.
Durch diese Verfilmung wurde auch der Bollenhut national und international so richtig bekannt und ist seitdem unumstößliches Symbol des Schwarzwalds, dem sogar eine komplette Ausstellung im Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe in Gutach im Schwarzwald gewidmet wurde.
Tourismus Boom dank Schwarzwaldmädel
Fast schon überflüssig zu sagen, dass dieser Heimatfilm dem Schwarzwald einen Tourismusboom beschert hat, der praktisch bis heute ununterbrochen angehalten hat. Auf vielen Fremdenverkehrs-Plakaten ist daher heute ein Schwarzwaldmädel mit dem typischen Bollenhut zu sehen.
Das Schwarzwaldmädel ist für den Tourismus die Werbeträgerin schlechthin geworden.
Die Faszination ist bis heute ungebrochen
Das Faszinierende ist, dass das Schwarzwaldmädel auch nach so langer Zeit überhaupt nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat – alle finden das fesche Schwarzwaldmädel mit den roten Bollen auf dem Hut nach wie vor fantastisch.
Eine kleine Bemerkung noch zum Bollenhut selbst. Diese Kopfbedeckung verkörpert die Feld, Wald, Wiesen Romantik der Heimat wie kein anderes Kleidungsstück. Der Bollenhut besteht aus einer Grundlage aus Stroh und 14 Wollrosen.
Aber Vorsicht: Diese sind bei verheirateten Frauen schwarz, während sie bei unverheirateten Mädeln rot sind. Allerdings kann man sich da heute nicht so hundertprozentig drauf verlassen …
Es scheint also, dass das Schwarzwaldmädel auch noch die nächsten 100 Jahren nichts von seiner Ausstrahlungskraft verliert.